Die Geschichte der Ammerndorfer SPD muss im Gesamtbild der Entwicklung unserer Marktgemeinde, aber auch der sozialen und gesellschaftlichen Gesamtentwicklung betrachtet werden.
Während der Nazizeit sind alle Unterlagen über unsere Partei verschwunden. Deshalb können wir nur noch in Fragmenten unsere eigene Geschichte nachweisen. Doch ein Pressebericht der Fränkischen Tagespost vom 1. Dezember 1911 bezeugt die Gründung der Ammerndorfer SPD: "Ammerndorf - Ein neuer Streiter. Am Sonntag, 26. November, fand hier eine Versammlung behufs Gründung eines sozialdemokratischen Vereines statt, dem sofort 12 Mitglieder beitraten."
Die erste nachgewiesene Eintragung des SPD Ortsvereins datiert von 1913, durch einen Vereinseintrag der politischen Parteien aus dem Landkreis Fürth.
In Ammerndorf fanden jedoch schon im Revolutionsjahr 1848 zwei politische Veranstaltungen statt. Am 20. November und am 10. Dezember am Sommerkeller. Organisiert wurden die Versammlungen vom Besitzer der Ammerndorfer Wirtschaft Strebel in Zusammenarbeit mit den Fürther Liberalen. Dazu waren Teilnehmer aus allen umliegenden Gemeinden gekommen und auch der "Aufruf an das fränkische Volk" wurde verbreitet.
Am 17. November 1869 hält kein geringerer als August Bebel in Fürth einen Vortrag. Bald darauf wird in Fürth ein sozialdemokratischer OV gegründet, dem auch viele Mitglieder aus dem Landkreis Fürth beitreten. Dass sich diese Ideen rasch ausbreiten, zeigen Pfarrberichte aus Ammerndorf und umliegenden Gemeinden. So beschreibt der Großhabersdorfer Pfarrer Friedlein die "sich weitverbreitende sozialdemokratische Richtung" als "einen gefährlichen Krebsschaden". Bestürzt war er darüber, dass bei den Reichstagswahlen der sozialdemokratische Kandidat in einer überwiegend bäuerlichen Bevölkerung 13 Stimmen erhalten hatte.
Ähnlich verhielt es sich in Ammerndorf. So schreibt der hiesige Pfarrer Johann Georg Schmidt in einem Pfarrbericht: "Bei den Wahlen von 1893 war Ammerndorf ein Mittelpunkt der Agitation. Neben den würdigen konservativen und nationalen Wahlversammlungen gab es auch stürmische und klägliche freisinnige sozialdemokratische. Sie schüren den Klassenhass und den Geist des Widerspruchs und der Unzufriedenheit. Gegen diesen Einfluss hilft weder Kraut noch Pflaster, sondern allein das Wort Gottes, das auf allerlei Art in die Herzen und Häuser gebracht werden muss."
Dagegen beschuldigte 1904 der Ammerndorfer Mühlenbesitzer in einem Beschwerdebrief an das Dekanat den damaligen Pfarrer Christian Wilhelm Deininger und dessen Sohn "Sympathisanten der Sozialdemokraten" zu sein. Der Gründung der SPD in Ammerndorf ging 1911 eine Gemeinderatswahl voraus, bei der nur konservative Bewerber zum Zuge gekommen waren.
Drei Jahre später -1914- begann der 1. Weltkrieg. Damit erlosch die Parteiarbeit für Jahre. Nach dem Krieg kehrte wieder ein fast "normales" Leben in Ammerndorf ein. Der Mühlenbauer Johann Leitner, ab 1921 Vorstand, aktivierte die politische Arbeit der SPD in Ammerndorf.
1922 wurde der Arbeitergesangsverein Ammerndorf gegründet. 1. Vorstand wurde Fritz Schmidt, vermutlich ein Sozialdemokrat. Zum Freundeskreis gehörte er auf alle Fälle. Andere wie z.B. Georg und Friedrich Ungerer, Georg Siebenhorn, Veit Großer und vor allem Sepp Döhler sind später wegen ihrer politischen Gesinnung aufgefallen. Unter den Sängern war auch Hans Kolb, der nach dem 2. Weltkrieg der 1. Vorstand der Ammerndorfer SPD werden sollte.
Am 18.11.1924 wurden in einem Schreiben der hiesigen Gendarmeriestation folgende Personen als Angehörige "Linksradikaler Parteien" angegeben (Zitat): "Baurat Leo Feiertag, Lehrer an der technischen höheren Staatslehranstalt Nürnberg; Andreas Ungerer, Maurer; Georg Siebenhorn, Arbeiter; Veit Großer, Arbeiter; Joh. Hetzel, Arbeiter; Josef Döhler, Arbeiter; Georg Schmidt, Maurer; Friedrich Ungerer, Korbmacher. Als Führer der Bewegung werden Feiertag und Friedrich Ungerer genannt." (Zitatende).