Was macht sie beruflich genau?

Marlen Laurien am PC in der SPD-Bezirksgeschäftsstelle

In einem Interview beantwortet Marlen Laurien diese immer wieder gestellte Frage.

Jürgen Kotzbauer: Die BayernSPD hat sich zu Beginn des Jahres organisatorisch neu aufgestellt. Warst du als Geschäftsführerin der SPD Mittelfranken auch von dieser Neuausrichtung unmittelbar betroffen?
Marlen Laurien: Ja, das war in der Tat ein spürbarer Einschnitt. Für uns bedeutete das, dass wir die Bezirksgeschäftsstelle von Fürth nach Nürnberg verlegt haben. Dabei ging es nicht nur um Möbel und Akten - sondern auch um Strukturen, Zuständigkeiten und die Kommunikation nach innen und außen.

Karl-Bröger-Haus Wahl2026

J.K.: War der Umzug die einzige Veränderung mit der du dich beschäftigen musstest?
M.L.: Nein, parallel dazu haben wir weitere Geschäftsstellen geschlossen und die gesamte Struktur in Mittelfranken verschlankt. Das war eine anspruchsvolle Phase, weil solche Projekte doch sensibel sind - personell, emotional und organisatorisch. Als Geschäftsführerin sehe ich es als meine Aufgabe, Veränderung nicht nur zu verwalten, sondern aktiv zu gestalten. Das Ziel war dabei ganz klar: Bürokratie abbauen, Reibungsverluste minimieren und effizientere, zielführende Strukturen schaffen - und zwar so, dass wir am Ende mehr Zeit für politische Inhalte und Teamarbeit haben.
J.K.: Als Geschäftsführerin eines Bezirksverbands hast du eine Schlüsselposition in der Parteistruktur. Wie sieht dein Aufgabenbereich konkret aus?
M.L.: Ich sage manchmal im Spaß: "Ich organisiere Demokratie." Oder ernsthaft formuliert: Ich sorge auch dafür, dass unsere Demokratie funktioniert - weil jemand die Parteiabläufe im Hintergrund planen muss. In der Praxis heißt das: Ich trage die Gesamtverantwortung für den organisatorischen Betrieb des Bezirksverbands. Dazu gehören die strategische Begleitung von Wahlkämpfen, die Planung und Durchführung von Nominierungsverfahren, die Organisation von Parteitagen und Konferenzen, die Durchführung von Wahlen in den Gliederungen, das Delegiertenmanagement und vieles mehr. Ich bin sowohl Koordinatorin als auch Beraterin - und in vielen Fragen die erste Ansprechpartnerin für unsere ehrenamtlichen Führungskräfte.

Marlen Bez-Parteitag2023

J.K.: Wie viele Gliederungen betreust du aktuell?
M.L.: In der Summe betreuen wir in Mittelfranken über 100 Gliederungen - von Ortsvereinen über Kreisverbände bis hin zu Unterbezirken. Das ist eine große Bandbreite, die sich auch in den Anforderungen widerspiegelt: Stadt und Land, jung und alt, hoch aktiv oder im Neuaufbau.
J.K.: Dieses große Spektrum musst du aber nicht alleine bewältigen?
M.L.: Natürlich nicht. Zum großen Glück habe ich ein sehr qualifiziertes Team von derzeit sechs Mitarbeitenden. Gemeinsam sorgen wir dafür , dass alle Fäden gut zusammenlaufen - in der täglichen Arbeit, in der Veranstaltungsplanung und auch beim Krisenmanagement, wenn es mal schnell gehen muss. Als Führungskraft ist es mir wichtig, nicht nur Aufgaben zu delegieren, sondern echte Teamarbeit zu fördern. Wir entwickeln Prozesse gemeinsam weiter, hinterfragen Routinen und suchen nach Lösungen, die uns als Team besser und effizienter machen.
J.K.: Du hast erwähnt, dass Demokratie auch funktionieren muss. Du achtest also auch auf die Einhaltung von Regeln und Verfahren?
M.L.: Genau. Ich übernehme in vielen Prozessen eine Art innerparteiliche Rechtsaufsicht. Besonders bei Wahlen, Delegiertenfragen oder Satzungsangelegenheiten. Da geht es um sehr präzise Abläufe, um Fristen, um formale Korrektheit. Ich achte darauf, dass alles im Einklang mit unserer Satzung, den Statuten und der Wahlordnung abläuft.
J.K.: Wird es in Wahlkampfzeiten zusätzlich herausfordernd, zum Beispiel bei Veranstaltungen mit politischer Prominenz?
M.L.: Ja tatsächlich. Wenn wir Landes- oder BundespolitikerInnen zu Gast haben, greifen besondere Sicherheitsvorkehrungen. In solchen Fällen arbeite ich eng mit dem Landes- oder Bundeskriminalamt zusammen, um ein sicheres Umfeld zu gewährleisten. Auch das ist Teil meiner Verantwortung: Dafür zu sorgen, dass politische Begegnung in einem sicheren Rahmen möglich ist - für unsere Gäste, das Publikum und die Mitarbeitenden.

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J.K.: Deine Arbeitszeiten richten sich wohl eher nach politischen Anlässen und weniger nach klassischen Bürozeiten?
M.L.: Das kann man so sagen. Parteitage, Konferenzen und anderes finden oft abends oder an Wochenenden statt. Das gehört zur politischen Arbeit einfach dazu. Flexibilität ist eine Grundvoraussetzung in diesem Job. Aber ich weiß wofür ich es tue.
J.K.: Gibt es überhaupt Routine bei deiner Arbeit?
M.L.: Nein, jeder Tag ist anders. Ich bewege mich an der Schnittstelle von Haupt- und Ehrenamt, von Strategie und Praxis. Diese Arbeit ist nicht immer sichtbar, aber essenziell für den politischen Prozess. Auch der braucht als Fundament eine gute Struktur.